Schadstoffe aus Gebäuden in der urbanen Umwelt

zwei Bauarbeiter stehen auf einem Baugerüst und montieren zusammen ein Holz-Fassadenelementzum Vergrößern anklicken
Schadstoffeinträge aus Gebäuden zu minimieren, erfordert gute Kenntnisse über Baumaterialien.
Quelle: UBA

Im Gewässermonitoring fällt auf, dass in städtischen Gebieten Stoffe wie Mecoprop, Diuron und Terbutryn Umweltqualitätsnormen überschreiten. Eine wichtige Quelle für diese Umweltgifte sind Schutzmittel für Baumaterialien. Bis zu 90 % der Schadstoffeinträge aus Gebäuden in die urbane Umwelt sind durch konsequente Planung vermeidbar. Dies schlussfolgert eine vom Umweltbundesamt beauftragte Studie.

Die derzeitige Urbanisierungsdynamik hat erhebliche Auswirkungen auf Mensch und Umwelt. Gute Lösungen für mehr ⁠Nachhaltigkeit⁠ in den Städten sind nötig. Wenn ein Umdenken in deutschen Städten gelingt, kann dies ein globales Vorbild sein.  Eine nicht toxische Umwelt ist ein Ziel, das sich auch in städtischen Gebieten mit sorgfältiger Planung erreichen lässt. Gewässer mit einer guten chemischen und ökologischen Qualität sind ein zeitgemäßer Planungsmaßstab für Ballungsräume. Noch heute ist die diffuse Schadstoffbelastung aus Gebäuden ein Grund, weshalb die Umweltqualitätsziele der ⁠Wasserrahmenrichtlinie⁠, der Oberflächengewässerverordnung und der Grundwasserverordnung im urbanen Raum gefährdet sind.

Projekt BaSaR

Trotz eines guten Gewässermonitorings gibt es nur punktuelle Erkenntnisse, welche Schadstoffe aus urbanen Neubau- und Sanierungsgebieten aktuell auslaugen und ggf. zur Überschreitung der Umweltqualitätsziele in städtischen Böden, urban beeinflussten Gewässern oder im Grundwasser führen. Um eine bessere Datenbasis für alle am Bau Beteiligten zu erhalten, hat das Umweltbundesamt (⁠UBA⁠) in seinem Forschungsschwerpunkt „urbaner Umweltschutz“ das Projekt „Bauen und Sanieren als Schadstoffquelle in der urbanen Umwelt: Wegweisung für Regelgebung und Akteure (BaSaR)“ in Auftrag gegeben. Die Auftragnehmer, Kompetenzzentrum Wasser Berlin gGmbH, Berliner Wasserbetriebe und OST, Ostschweizer Fachhochschule, haben in zwei Neubaugebieten in Berlin über zwei Jahre Daten erhoben, ausgewertet und Empfehlungen abgeleitet. Mit einer Kombination von Produkttests und Freilandtests haben sie geklärt, aus welchen Bauprodukten umweltrelevante Auslaugung stammt.

Als Ergebnis des Projekts sind ein Leitfaden und drei Steckbriefe entstanden, in die die wesentlichen Erkenntnisse aus dem Projekt eingeflossen sind. Hier erfahren Sie, welche Schadstoffe aus Gebäuden derzeit zu problematischen Umweltbelastungen führen können und welche möglichen Problemlösungen es gibt. Ein Abschlussbericht des Vorhabens erscheint in Kürze. Die gewonnenen Erkenntnisse über die Besonderheiten von und Handlungsbedarf bei urbanen Räumen sollten es ermöglichen, Überschreitung der Umweltqualitätsziele bei Regenereignissen zu vermeiden.

Neue Umweltzeichen für die Gebäudehülle

Das UBA will die Ergebnisse des Projekts BaSaR in den Vergabekriterien des Umweltzeichens Blauer Engel umsetzen. Der Jury Umweltzeichen wird das UBA neue Umweltzeichen und Vergabekriterien mit dem Ziel, Schadstoffeinträge aus der Gebäudehülle zu vermeiden, für Außenputze, Außenfarben, Dachbahnen und Dachsteine vorschlagen. Durch ihre erhebliche Kaufkraft kann die öffentliche Hand mit Hilfe der Umweltzeichenkriterien in Ausschreibungen das Angebot an umweltschonenden Bauprodukten stärken und die urbane Umwelt entlasten. Institutionen des Bundes sind gesetzlich verpflichtet, schadstoffarme Produkte zu bevorzugen.

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