Die Globale Bestandsaufnahme
Um die Ziele des Übereinkommens von Paris (ÜvP) zu erreichen, müssen alle Länder ihre Klimaschutzanstrengungen massiv erhöhen. Im ÜvP wurde ein Mechanismus eingeführt, um den Fortschritt in Bezug auf die Ziele des Übereinkommens regelmäßig zu überprüfen – die sogenannte Globale Bestandsaufnahme. Diese wird zum ersten Mal im Jahr 2023 und anschließend alle fünf Jahre durchgeführt. Die Globale Bestandaufnahme findet damit jeweils zwei Jahre vor der erneuten Vorlage von nationalen Klimaschutzbeiträgen (NDCs) statt und soll die Richtung für weiteres ambitioniertes Handeln vorgeben.
Der Talanoa- Dialog
Eine erste Bestandsaufnahme wurde bereits 2018 im Rahmen des sogenannten Talanoa- Dialoges durchgeführt. Ausgehend von Eingaben der Vertragsparteien und der Zivilgesellschaft sowie von Diskussionen im Rahmen der Klimakonferenz von Katowice verfassten die COP-Präsidentschaften einen Aufruf zum Handeln, den Talanoa Call for Action. Sie betonten darin die Bedeutung einer gerechten Transformation, das Potenzial von Technologien sowie die Bedeutung von Führungsverantwortung und des gemeinsamen Handelns, um die Ziele des ÜvP zu erreichen.
Modalitäten für die Globale Bestandsaufnahme
Während der Klimakonferenz von Katowice 2018 (COP24) wurden die Modalitäten und Informationsquellen für die Globale Bestandsaufnahme festgelegt (Beschluss 19/CMA.1). Die Globale Bestandsaufnahme besteht aus drei Phasen:
In der ersten Phase werden Informationen zusammengestellt und aufbereitet. Diese umfassen den Stand der Treibhausgasemissionen, die von den Vertragsparteien unternommenen Minderungsmaßnahmen, die Gesamtwirkung der NDCs, den Stand der Anpassungsbemühungen, die Finanzströme, spezifische Hindernisse und Herausforderungen für Entwicklungsländer, Möglichkeiten zur Verstärkung der internationalen Zusammenarbeit bei Minderung und Anpassung, Möglichkeiten zur Stärkung der Unterstützung, sowie Gerechtigkeitsaspekte. Die Informationen werden vom Sekretariat der Klimarahmenkonvention in Syntheseberichten zusammengefasst.
In der zweiten Phase werden die Informationen im Rahmen eines technischen Dialogs bewertet, der aus Workshops, runden Tischen und anderen Aktivitäten besteht, und in den auch der Weltklimarat (IPCC) eingebunden wird.
In der dritten Phase erfolgt eine politische Bewertung der Ergebnisse. Diese findet im Rahmen von Treffen auf hochrangiger politischer Ebene statt und soll Wege für ambitioniertere Maßnahmen und Unterstützung sowie Beispiele guter Praxis aufzeigen.
Die drei Phasen erstrecken sich über insgesamt zwei Jahre; die erste Phase der ersten Globalen Bestandsaufnahme begann bereits 2021.
Ziele des Projekts
Das im Auftrag des Umweltbundesamtes (UBA) durchgeführte Vorhaben „Technische und politische Begleitung der ersten Globalen Bestandsaufnahme“ begleitet die erste Globalen Bestandsaufnahme unter dem ÜvP. Der Fokus des Projekts liegt dabei auf Minderungsthemen. Das Projekt soll die Wirkung der Globalen Bestandsaufnahme unterstützen und mit dazu beitragen, dass im Jahr 2025 ambitioniertere NDCs eingereicht werden. Die Arbeitsergebnisse sollen zudem das Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) bei den internationalen Klimaverhandlungen unterstützen.
Analyse der Eingaben
Im ersten Arbeitspaket des Projekts werden die Eingaben analysiert, die in den Prozess von 2021 bis 2023 einfließen. Anhand der für die Globale Bestandsaufnahme eingereichten wissenschaftlichen Publikationen und Berichte von Ländern werden die kollektiven Minderungsbemühungen und deren Lücken analysiert. Außerdem wird eine Übersicht der Berichte von Ländern sowie Stellungnahmen der Zivilgesellschaft erstellt, die im Rahmen der Globalen Bestandsaufnahme eingereicht werden.