GE-R-3: Informationen zu Pollen

Das Bild zeigt eine junge Frau, die in einem Birkenwwald sitzt. Sie blickt fokussiert auf ein Smartphone.zum Vergrößern anklicken
GE-R-3: Informationen zu Pollen

Die Pollenflugvorhersage und eine tägliche Protokollführung im Internet-Pollentagebuch ermöglichen die zielgerichtete Prophylaxe.

Quelle: © Александра Вишнева / stock.adobe.com

Monitoringbericht 2023 zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel

Inhaltsverzeichnis

 

GE-R-3: Informationen zu Pollen

Die verfügbaren Informationen zum Pollenflug-Gefahrenindex und das Angebot in Pollentagebuch oder Smartphone-Apps, die eine eigene Dokumentation der Heuschnupfensymptomatik und der benutzten Medikation ermöglichen, werden in zunehmendem Maße genutzt. Knapp 19.000 Personen hatten 2021 ein Abonnement des Pollenflug-Gefahrenindex, knapp 160.000 nutzten das Pollentagbuch.

Bei der Abbildung handelt es sich um eine zweiachsige Grafik. Sie stellt zum einen die Anzahl der Abonnements des Pollenflug-Gefahrenindex dar, zum anderen die Anzahl der Nutzerinnen und Nutzer des Pollentagebuchs. Die Anzahl der Abonnements des Pollenflug-Gefahrenindex stieg von 2008 bis MItte der 2010er-Jahre auf rund 19.000. Seit Mitte der 2010er-Jahre stagniert die Anzahl der Abonnements bei etwa 19.000 Ab 2016 ist die Zahl der Nutzenden des Pollentagebuchs expnentiell auf über 180.000 gestiegen.
GE-R-3: Informationen zu Pollen

Bei der Abbildung handelt es sich um eine zweiachsige Grafik. Sie stellt zum einen die Anzahl der Abonnements des Pollenflug-Gefahrenindex dar, zum anderen die Anzahl der Nutzerinnen und Nutzer des Pollentagebuchs. Die Anzahl der Abonnements des Pollenflug-Gefahrenindex stieg von 2008 bis MItte der 2010er-Jahre auf rund 19.000. Bis 2014 war dabei nur die Pollen-App berücksichtigt, seit 2015 bilden die Zahlen summarisch die Abonnements für die Pollen-App und die App "Husteblume" dar. Seit Mitte der 2010er-Jahre stagniert die Anzahl der Abonnements bei etwa 19.000 Ab 2016 ist die Zahl der Nutzenden des Pollentagebuchs expnentiell auf über 180.000 gestiegen. Nach sprunghaft rückläufigen Entwicklungen lag die Anzahl der Nutzenden im Jahr 2021 bei knapp über 150.000.

Quelle: DWD (Pollenflug-Gefahrenindex) / PID (Pollentagebuch)
 

Menschen mit Pollenallergien brauchen Information

„Heuschnupfen“ ist der landläufige und zugleich verharmlosende Begriff für eine Erkrankung, die durch allergene Pollen ausgelöst wird. Heuschnupfen ist aber nicht harmlos, er kann mit hohen Einbußen an Lebensqualität und schwerwiegenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen verbunden sein. Insbesondere wenn die allergische Entzündung von Nase und Augen auf die Bronchien übergreift, kann es zu chronischen Atembeschwerden (allergischem Asthma) und irreversiblen Umbauvorgängen in den Bronchien und der Lunge kommen. Eine*r von drei Betroffenen von Heuschnupfen entwickelt im Laufe seines Lebens ein pollenassoziiertes Asthma, das später in ein ganzjähriges Asthma übergehen kann.

Mit allergenen Pollen in der Umwelt in Berührung zu kommen, ist in vielen Fällen unausweichlich beziehungsweise nur eingeschränkt steuerbar. Daher ist es von großer Bedeutung, den Betroffenen die Möglichkeit zu geben, ihr Krankheitsbild mit den dahinter liegenden Ursachen besser zu verstehen und Ausweichstrategien zu entwickeln. Es gilt: Je mehr Allergiker*innen ihre Krankheit verstehen, umso weniger leiden sie.

Zur besseren und vorbeugenden Information von Menschen mit Pollenallergien gibt der ⁠DWD⁠ einen Pollenflug-Gefahrenindex und die ⁠PID⁠ eine Wochenpollenvorhersage für Deutschland heraus. Der Pollenflug-Gefahrenindex informiert über die wahrscheinlichen Belastungsintensitäten der acht allergologisch wichtigsten Pollen (Hasel, Erle, Esche, Birke, Süßgräser, Roggen, Beifuß und Ambrosie) für den aktuellen und die zwei darauffolgenden Tage. Die Wochenpollenvorhersage informiert über die acht oben genannten und eine Anzahl weiterer allergologisch relevanter Pollen für den Zeitraum einer Woche50. Die Aktualität der ⁠Vorhersage⁠ ermöglicht den Betroffenen eine gezielte Prophylaxe in Form von Verhaltensanpassung und angemessener Medikation. Informationen über das zu erwartende Belastungsrisiko lassen sich direkt im Internet auf den Webseiten des DWD und der PID abrufen. Alternativ kann von beiden Institutionen auch ein Newsletter abonniert werden.

Wie im Falle der Hitzewarnungen stehen für die Jahre 2018 und 2019 aufgrund der damals noch ausstehenden Regelungen im Zusammenhang mit der DSGVO keine Daten zu den DWD Newsletter-Abonnements zur Verfügung. In den Jahren 2020 und 2021 stagnierten die Abonnementzahlen. Vergleichbar der Situation bei den Newslettern mit Hitzewarnungen liegt dies vermutlich an der wachsenden Zahl von App-Nutzungen, die stärker auf das moderne Nutzungsverhalten zugeschnitten sind. In der seit Mai 2020 verfügbaren DWD GesundheitsWetter-App ist der Pollenflug-Gefahrenindex integriert.

Seit 2009 hat die Medizinische Universität Wien / Österreich unter Beteiligung der PID zusätzlich zum Pollenflug-Gefahrenindex weitere Angebote zur Unterstützung von Menschen mit Pollenallergien entwickelt. Zunächst wurde das Online-Pollentagebuch angeboten. Es ermöglicht Menschen mit Heuschnupfen, ihre aktuellen Beschwerden an Augen, Nase und Bronchien sowie die genutzte Medikation mit den Werten der Pollenaktivität an dem Ort, an dem sie sich gerade aufhalten (auch im europäischen Ausland), zu verbinden. Die tägliche Protokollführung im Internet-Pollentagebuch unterstützt die Betroffenen dabei, ihre Beschwerdeintensität und die Stärke des aktuellen Pollenflugs schnell und selbst zu vergleichen. Sie können daraus ersehen, welche Pollenart zu welchen Symptomen führen. Zudem erhalten die Tagebuchnutzenden eine individuelle Auswertung ihrer Pollensaison. Das Pollen-Tagebuch kann auch für das behandelnde ärztliche Fachpersonal ein wertvolles Hilfsmittel für die Diagnostik und die Therapieplanung sein. Der technischen Entwicklung folgend gibt es seit dem Jahr 2013 eine Pollen-App (Version „Pollen 7.3.1“51) für Smartphones. Sie ermöglicht die Erfassung der individuellen Symptome sowie ihres Schweregrads und liefert individuelle Vorhersagen zu wahrscheinlichen Beschwerden für die folgenden zwei Tage.

Seit 2015 bietet die Techniker Krankenkasse in Zusammenarbeit mit der PID die App „Husteblume“ an52. Die Inhalte sind mit der App Pollen 7.3.1 vergleichbar. In der Husteblume werden zusätzlich zur Pollenflugvorhersage und Symptomerfassung auch allgemein gefasste Therapiehinweise gegeben. Zur Pollensaison 2019 wurde die App überarbeitet und um viele neue Funktionen erweitert. Die Zahl der Nutzer*innen, die über die App Pollen 7.3.1 und /oder die App Husteblume unterschiedlich häufig pro Jahr Eintragungen in ihrem Pollentagebuch vornehmen, ist nach 2015 enorm gestiegen. Für die Jahre 2018 und 2019 stehen keine Daten zur Husteblume zur Verfügung, weswegen die Nutzendenzahlen in diesen Jahren deutlich niedriger waren. Im Jahr 2021 machten annähernd 158.000 Nutzende Eintragungen zu ihren Beschwerden an Nase, Augen und Bronchien und der aufgrund der Beschwerden eingenommenen Medikamente. Der starke Einbruch der Zahlen im Jahr 2021 ist zu erheblichen Teilen auf die Folgen der Covid-19-Pandemie zurückzuführen. Es standen andere Gesundheitsthemen stark im Fokus, und möglicherweise hat auch das Tragen von Masken den Kontakt mit Pollenallergenen reduziert. Eine Rolle könnte aber auch spielen, dass aufgrund der ⁠Witterung⁠ die Pollenbelastung zumindest der Birke im Jahr 2021 deutlich weniger stark war als in den trockenen und heißen Jahren davor. Im Jahr 2022 lagen die Zahlen wieder deutlich höher.

Die große Datenmenge, die jedes Jahr durch die vielen Nutzenden der beiden Apps entsteht, ermöglicht es, die Art und Stärke der allergischen Symptome in der „deutschen Heuschnupfenpopulation“ zu analysieren53. Dabei werden für statistische Analysen gerne die Daten von Nutzenden verwendet, die über mindestens fünf Tage hintereinander Informationen in den Apps hinterlegten. Für den ⁠Indikator⁠ spielt diese Differenzierung jedoch keine Rolle.

Eine Evaluation der App Husteblume ergab, dass 56 % der Nutzenden sich besser über ihre Allergie informiert fühlten, 34 % gaben an, dass sie mit ihrer Allergie besser umgehen können, seit sie die App nutzen. 27 % berichteten, dass sich ihre Lebensqualität durch die App verbessert hat.54 Bei jeder elften Person hat sich sogar die Allergie insgesamt gebessert. Die Nutzung der App über ein Jahr beziehungsweise während der Pollen-relevanten Monate zeigte in der Studie, dass Verhaltensänderungen offenbar möglich sind, denn die Nutzenden der App Husteblume suchten im Mittel 7 % weniger häufig ärztliche Hilfe auf.

 

50 - Werchan B., Werchan M., Röseler S., Bergmann K.C. 2012: Die Wochenpollenvorhersage der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst (PID) – ein Hilfsmittel für Pollenallergiker und deren behandelnde Ärzte in Deutschland. 2021; 44: 920-926. doi: 10.5414/ALX02295.

51 - Pollen-App: https://www.pollenstiftung.de/pollenvorhersage/pollenapps.html.

52 - Husteblume – die Allergie-App der Techniker: https://www.tk.de/techniker/magazin/digitale-gesundheit/apps/husteblume-allergie-app-2025388.

53 - Pfaar O., Karatzas K., Bastl K., Berger U., Buters J., Darsow U., Demoly P., Durham S.R., Galán C., Gehrig
R, van Wijk G.R., Jacobsen L., Katsifarakis N., Klimek L., Saarto A., Sofiev M., Thibaudon M., Werchan B.,
Bergmann K.C. 2020: Pollen season is reflected on symptom load for grass and birch pollen-induced allergic
rhinitis in different geographic areas - An EAACI Task Force Report. Allergy. 2020 May; 75(5): 1099–1106.
doi: 10.1111/all.14111.

54 - Husteblume – Allergie-App der Techniker: siehe Endnote 52.

 

Schnittstellen

GE-I-3: Belastung mit Birkenpollen

GE-R-1: Hitzewarndienst

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